Viele meiner jungen Patienten kämpfen mit allergischen Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis.

Deren teilweise jahrelange Leidensgeschichte lässt die Frage aufkommen, warum unser Immunsystem bereits in so jungen Jahren oder teilweise von Geburt an anscheinend fehlgeschaltet ist. Im folgenden Beitrag erfahren Sie mehr über mögliche Ursachen, den Einfluss der Darmflora sowie sich daraus ergebende Therapiemöglichkeiten.

Seit ca. 60 Jahren nehmen chronische Entzündungskrankheiten wie Multiple Sklerose, Typ-1 Diabetes, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Allergien wie Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis zu. Besonders auffallend ist, dass sich vor allem die allergischen Erkrankungen immer früher im Kindesalter zeigen. Allen Erkrankung gemeinsam ist der Verlust der immunologischen Toleranz. Entweder reagiert das Immunsystem auf harmlose Stoffe wie z.B. Pollen oder Hausstaubmilben zu stark oder körpereigene Strukturen werden als fremd erachtet und direkt angegriffen.

Bei Säuglingen zeigen sich erste Hinweise auf ein hyperreagibles Immunsystem meist durch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Verdauungsstörungen wie Bauchschmerzen und Blähungen. Oftmals treten Durchfall und Verstopfung im Wechsel auf. Andere Säuglinge fallen durch eine erhöhte Infektanfälligkeit auf. Was folgt sind bei vielen Kindern Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma.

Neben der genetischen Veranlagung entscheiden verschiedene Umweltfaktoren mit, ob eine Erkrankung ausbricht. Diese sind z.B.

  • Schwangerschaftsverlauf
  • Kaiserschnitt
  • Flaschennahrung bei Säuglingen
  • Frühzeitige Antibiotikagabe
  • Bakterien in unserer Umgebung
  • Ernährung
  • Mikrobiom (Darmflora)

Eine stabile und gesunde Vaginal- und Darmschleimhaut der Mutter nehmen einen Einfluss auf die immunologische Entwicklung des Säuglings. Über die Vaginalschleimhaut nimmt der Säugling bei einer spontanen Geburt die Bakterien auf, welche für seine Immunsierung wichtig sind. Ebenso ist frühzeitige Fremdnahrung ein weiterer Risikofaktor, da über die Muttermilch eine weitere Besiedelung des Säuglings mit Bakterien stattfindet. Auch spielt das Keimspektrum eine Rolle. Studien haben ergeben, dass Kinder die auf einem Bauernhof aufwachsen, einem deutlich verringerten Risiko ausgesetzt sind an einer Allergie zu erkranken. Im Gegensatz zu Stadtkindern wird ihr Immunsystem durch das breitere Bakterienumfeld vermehrt trainiert. Einen weiteren negativen Einfluss auf das Mikrobiom nimmt die wiederholte Behandlung mit Antibiotika, da diese die Darmflora nachweislich schädigen können.

 

TIPP:
Eine mögliche Abklärung wie es um die Darmschleimhaut steht, bietet auch eine Stuhlanalyse. Dabei werden die verschiedenen Bakterienstämme, der pH Wert und eine mögliche Pilzbesiedelung untersucht. I