Wer kennt das Problem nicht: Man spricht eine Einladung aus und steht vor dem großen Problem – Was biete ich meinen Gästen an?

In letzter Zeit ist aber immer weniger die reine Speisenauswahl die Schwierigkeit sonder vielmehr die Unverträglichkeiten welche die Gäste mitbringen. Egal ob Laktose-, Fructose oder Histaminunverträglichkeit, in den letzten Jahren stieg die Anzahl der Menschen stetig an, die bestimmte Lebensmittel nicht vertragen. Doch welche Ursachen dies hat, welche entscheidende Rolle der Darm dabei spielt und wie Bakterien hier helfen können erfahren Sie hier:

  

Gleiche Symptome - Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie

Juckreiz, Flush, Urtikaria, Quincke-Ödem, Rhinokonjunktivitis, Heiserkeit, Asthma, Schwellung der Schleimhäute, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Koliken, Atopische Dermatitis, Hypotonie, Tachykardie, Extrasystolie...

 

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NUV

Nicht IgE – vermittelte Reaktion

Das Immunsystem ist nicht beteiligt

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Allergie

IgE / IgG1-3 -vermittelte Reaktionen

Das Immunsystem ist beteiligt

 

 

Unverträglichkeit Ursache

Gluten

(Zöliaki, einhei-mische Sprue)

Entzündliche Reaktion der Darmschleimhaut gegen das Klebereiweiß Gluten (Weizen, Gerste, Hafer...)
Histamin Verminderte oder fehlende Aktivität der Enzyme Di-Amino-Oxidase und Histamin-N-Methyltransferase (DAO), zu 80% Frauen betroffen
Laktose Verminderte oder fehlende Produktion des Verdauungsenzyms Laktase durch die Dünndarmschleimhaut
Fructose Störung der Transportproteine (Malabsorption) oder vermehrte Zufuhr von Fructose

Allergien und NUV ähneln sich von den Symptomen, die Entstehung ist jedoch verschieden. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem zu stark auf harmlose Stoffe. Bei einer NUV hingegen treten die Symptome umso heftiger auf, je mehr der Magen-Darm Trakt davon bewältigen muss.

Die wichtige Rolle des Darms

Gerade bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielt der Darm eine beachtliche Rolle, da von dort aus die Stoffe welche die Unverträglichkeit hervorrufen in den restlichen Körper gelangen. Deshalb ist es nicht verwunderlich dass eine gestörte Darmmikrobiota die Symptome noch verschlimmern kann. Wie sich eine geschädigte Darmschleimhaut gleich doppelt negativ auswirkt, zeigt sich bei einer Histaminintoleranz. Zum einen können die geschädigten Enterozyten nicht mehr ausreichend DAO produzieren, zum anderen gelangt durch die durchlässige Darmschleimhaut vermehrt Histamin in den Blutkreislauf. Ebenso verfügen einige Bakterienarten, welche teilweise nicht zur natürlichen Darmflora gehören, über das Enzym Histidin-Decarboxylase die darüber selbst Histamin produzieren. Zudem können Hormone, Stress, und natürlich die  Ernährung zu einer HIT beitragen. Auch bei der Zölikakie ist eine intakte Darmschleimhaut sehr wichtig. Forschungen haben ergeben, dass eine Besiedlung mit dem Hefepilz Candida albicans zu deren Ausbruch führen könnte. Dies betrifft v.a. Personen mit genetischer Vorbelastung. Darum sollten betroffene Personen sowie ihre „genetischen“ Verwandten einmal im Jahr durch eine Stuhlanalyse abklären lassen ob Pilzbefall vorliegt. Desweiteren spielt die Dünndarmschleimhaut bei der Laktoseintoleranz eine entscheidende Rolle, da diese das Enzym Lactase bildet. Ist sie durch eine entzündliche Darmerkrankung gestört kann es zu einer sekundären Laktoseintoleranz kommen.

 

Diagnose

Es gibt zuverlässige labormedizinische Möglichkeiten welche eine Stuhl- sowie eine Blutanalyse umfassen. Desweiteren wird bei der Histaminintoleranz über einen Hautpricktest das Vorliegen einer IgE vermittelnder Allergie abgeklärt. Bei der Zöliakie werden glutenspezifische Antikörper und Anti-Transglutaminase-Antikörper sowohl im Stuhl als auch im Serum gemessen.  Bei den Kohlenhydratintoleranzen (Laktose-, Fructoseintoleranz etc.) kommt ein H2-Atemgastest zum Einsatz.

 

Generell sinnvoll ist eine Stuhlanalyse zur Beurteilung der Darmmikrobiota sowie zur Abklärung von Entzündungsmarkern wie z.B. α-1-Antitrypsin, Laktoferrin, Calprotectin, Lysozym und eosinophile Protein X die wichtige Hinweise auf eine NUV geben können.